Leo Käpplinger begann im Frühjahr 2013 - direkt nach seinem Studium – als Consultant bei NTT DATA im Supply Chain Management Umfeld. In einem Interview berichtet er über seinen spannenden Einstieg bei NTT DATA.
Leo, direkt nach deinem Einstieg bei NTT DATA bist du in einem Projekt in den USA gelandet. Wie bist du zu NTT DATA und dann direkt in das Auslandsprojekt gekommen?
Leo: Ich habe zum ersten Mal von NTT DATA über einen Bekannten gehört. Da ich in meinem BWL-Studium das Hauptfach Logistik hatte, wollte ich nach meinem Anschluss in einer Unternehmensberatung im Supply Chain Management arbeiten. Nachdem ich Anfang des Jahres 2013 meinen Vertrag zum 01.04.2013 bei NTT DATA unterschrieben hatte, wurde ich ca. 2 Wochen darauf, noch bevor ich überhaupt angefangen hatte, von meinem zukünftigen Chef angerufen. Er teilte mir mit, dass ich, kurz nach Beginn meiner Arbeit für ein paar Monate auf ein Projekt nach Spartanburg in South Carolina, USA, geschickt würde.
Natürlich war ich etwas unsicher, ob ich für ein solches Projekt nach gerade mal 4 Wochen im Unternehmen bereit war. Aber insgesamt hat dann erst einmal die Vorfreude überwogen. Im Ausland und gerade in den USA zu arbeiten, , war immer ein Wunschtraum von mir und das habe ich als große Chance gesehen.
Wie war deine Einarbeitungsphase?
Leo: Kurz und knackig
Ich war zunächst 3 Wochen bei NTT im Büro und habe mir Basiswissen im Bereich SAP EWM (Extended Warehouse Management) angeeignet. Dabei wurde ich von erfahrenen Kollegen unterstützt. Anschließend ging es für eine Woche auf eine EWM-Schulung zu SAP nach Walldorf, allerdings hatte ich mich nach der kurzen Zeit nur in die Basics eingearbeitet. Das Projekt in den USA war daher auf jeden Fall ein Sprung ins kalte Wasser, da ich plötzlich mit einem speziell auf den Kunden zugeschnittenen System in der Produktivumgebung arbeiten musste.
Was genau war deine Tätigkeit in dem Projekt? Und welchen Herausforderungen bist du im Projekt begegnet?
Leo: Generell war ich gemeinsam mit einer anderen Hochschulabsolventin der First Point of contact auf der SAP EWM-Seite für die amerikanischen Kollegen im dortigen automatischen Kleinteilelager. Wenn also Störungen aufgetreten sind, wurden wir von den dortigen Key-Usern beauftragt, das Problem auf der IT-Seite zu untersuchen und zu lösen. Gleichzeitig sollten wir die Key-User dabei schulen, sodass sie unsere Aufgaben irgendwann selbst übernehmen können. Wir wurden dabei von Kollegen der EBS aus Rumänien remote unterstützt und ich hatte in meiner Schicht zusätzlich einen indischen Kollegen vor Ort, der schon Erfahrung im Kleinteilelager gesammelt hatte.
Die größte Herausforderung war zum einen, sich von 0 auf 100 mit einer völlig neuen Systemlandschaft auseinanderzusetzen und sich genug Wissen zu erarbeiten, um bei Problemen auch schnell reagieren zu können. Hierzu musste man zunächst das Lager im Ganzen verstehen, da jede Aktion aktiv im Lager umgesetzt wurde. Die theoretische Einarbeitung hat zwar einen gewissen Grundstein geschaffen, das richtige Wissen habe ich mir aber erst „on the job“ aneignen können.
Zum anderen musste ich mit einer völlig anderen Kultur zurechtkommen, gerade auch in Bezug auf die Arbeitsweise. Die Uhren ticken da drüben etwas anders. Offene Themen werden weitergegeben, wenn die Schicht um ist. Dazu kam die zeitliche Umstellung, teils durch den Jetlag aber auch durch meine Arbeit in der Nachschicht von 22 Uhr bis 6:30 Uhr morgens. Generell waren die Kollegen dort sehr offen und kontaktfreudig, wie man es von den Amerikanern kennt. Wir haben uns häufig nach bzw. für mich vor der Arbeit zu einem gemütlichen BBQ getroffen oder sind einmal die Woche geschlossen um 2 Uhr nachts zum „Mittagessen“ ins Waffle House gefahren. Mit einigen Kollegen habe ich heute noch Kontakt und als ich noch mehrmals für ein weiteres Projekt im selben Werk in den USA war, haben wir uns wieder zum Essen verabredet.
Welche persönliche Erfahrungen konntest du daraus mitnehmen?
Leo: Zum einen habe ich in der kurzen Zeit viel fachliches Wissen aufbauen können. Das lag daran, dass ich von Tag 1 an der erste Ansprechpartner für die Leute vor Ort war und die Fragen natürlich beantworten wollte. Dabei hat mich auch der 2nd Level von EBS aus Rumänien super unterstützt und ich konnte den Lerneffekt richtig spüren. Im gleichen Zug habe ich auch noch mein Englisch aus fachlicher Ebene ausbauen können.
Zum anderen war da die kulturelle Erfahrung. Man gewöhnt sich an den so beliebten Smalltalk, verinnerlicht verschiedenste Redewendungen und lernt, wie man mit den Amis umgehen muss. Das war auf jeden Fall eine super Erfahrung. Man denkt irgendwann nicht mehr nach, wie man einen Satz am besten beginnt, sondern redet einfach drauf los.
In welchem Projekt bist du jetzt? Kannst du deine bisherigen Erfahrungen hier verwerten?
Leo: Ich selber bin wieder in einem Lagerprojekt, beim gleichen Kunden wie damals. Diesmal bin ich jedoch in einem Werk in Deutschland unterwegs. Ich habe auf jeden Fall von meiner Erfahrung auf fachlicher Seite profitiert, da ich Zusammenhänge im System nun schneller verstehe und mich bei der Anwendung des Systems leichter tue.
Würdest du jetzt noch mal vor der Entscheidung stehen, würdest du dich wieder so entscheiden?
Leo: Auf jeden Fall! Als junger Absolvent von der Uni zu kommen und gleich eine solche Verantwortung zu bekommen – denn wir waren in den USA wirklich dafür verantwortlich, dass das Lager läuft – ist eine Riesenchance. Klar ist es richtig schwierig, sich erst mal freizuschwimmen aber letztendlich profitiert man nur von den Erfahrungen - sowohl auf fachlicher, als auch auf persönlicher Seite. Man entwickelt sich in der Zeit ein ganzes Stück weiter und letztendlich darf man auch nicht vergessen: Wenn man sich als „Neuling“ anstrengt, die Herausforderung annimmt und gewillt ist, gute Leistung zu zeigen, dann schafft man sich eine super Basis für weitere, verantwortungsvolle Projekte.
Danke für das Gespräch, Leo.